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D´OMI & I

Innsbruck oder Altach – Absage in letzter Minute

Der Plan für Innsbruck war eigentlich klar. Und besprochen. Und auch abgenickt vom Omile. Aber ein zustimmendes Nicken war dann wohl doch zu wenig. Ich hätte es eigentlich wissen müssen, aber vielleicht hatte ich auch einfach nur die Hoffnung, dass es dieses Mal funktionieren würde.

Dem Omile geht’s nach ihrem Unfall im Juni besser und besser. Wie es einem halt so gehen kann mit einer gebrochenen Schulter und bald 95 Jahren . Sie ist ein „Stehaufmännchen“ und beweist ein ums andere Mal allen immer das Gegenteil vom vermeintlichen „Normalfall“. Noch vor 8 Wochen war so ziemlich sonnenklar, dass wir eine 24h Betreuung brauchen werden im Haus. Heute sind wir soweit, dass eine Pflege mit dem mobilen Hilfsdienst tatsächlich absolut realistisch ins Auge zu fassen ist – in ein paar Wochen. Physisch kann und wird es noch besser werden, psychisch sind wir manchmal beide ziemlich gefordert.

Und nun zum Plan: Vergangene Woche hab ich begonnen, mich nach und nach wieder zurück zu ziehen als RundumLuxurypackage24hBetreuung.

Nicht, dass ich das heimlich gemacht hätte, wir haben uns ausführlich darüber unterhalten und es ist natürlich auch klar, dass ich wieder arbeiten gehen werde und nicht mehr 24 Stunden im Hanfland bin & unter Umständen auch bald mal wieder für eine Zeit in Wien sein werde.

Also standen auf meiner Tagesordnung Dinge, die das Omile nicht so ganz verstehen kann. Unsere Leben unterscheiden sich halt auch durch fehlende oder zusätzliche auf jeden fall wesentliche 50 Jahre, da kann man nicht mehr alles wissen und überall mitkommen. Meine Art zu leben ist ihr zu schnell und zu „aufgewühlt“. Mein „Langsam“ ist ihr „Hektisch“. Und ihr „Langsam“ fühlt sich für mich an wie „Stillstand“. Und wenn sie „dean Kaschta“ aka meinen Laptop aus dem Fenster schmeißen dürfte, das wär in 3 – 2 – 1 .. passiert.

Ein bisserl abgeschweift von der Erklärung des Planes – nächster Versuch:

Heute Mittwoch – gegen Mittag – wäre ich mit einer Freundin Richtung Innsbruck gefahren. Klarer Auftrag dort – Freunde und ExArbeitskollegen zu besuchen und vor allem morgen Abend das Match „meines“ Fussballvereines SCR Altach gegen Maccabi Tel Aviv. Zurück ins Ländle dann am Freitag.

Und dann war da die gestrige Nacht. Okeee – ich war vergangenes Wochenende in München und die letzten Tage, eben auch öfters nicht im Hanfland anzutreffen, weil ja ausgemacht – ich ziehe mich ein bisserl zurück um zu sehen, ob eine tage- und stundenweise Betreuung durch den mobilen Hilfsdienst möglich ist, oder wir doch noch über eine 24h Betreuung fürs Omile nachdenken müssen. Aber im Grunde genommen war ihr das so gar nicht recht.

Es war eine sehr schwierige Nacht – wenig Schlaf – für uns beide und meine Erkenntnis, man kann wohl tatsächlich körperliche Beschwerden „auslösen“, wenn man sich nur nachhaltig und intensiv genug in etwas hinein steigert. Dem Omile gings gar nicht gut & es wurde auch die eine oder andere Träne vergossen.

Heute früh – nach einem „more business as usual“ Termin um 10.00, war aber schon ziemlich klar, dass das mit Innsbruck schwierig bis unmöglich werden könnte.

Meine Freundin mal gleich sicherheitshalber davon in Kenntnis gesetzt, dass ich eventuell kurzfristig absagen muss. Und was dann kommt ist immer ein: soll/muss ich das jetzt wirklich tun, geht es ihr nur darum, dass sie mich einfach bei sich haben möchte, oder geht es ihr tatsächlich so schlecht, dass ich sie nicht alleine lassen kann.

Diese Entscheidung muss ich dann immer alleine treffen, denn ich muss sie natürlich, auch & vor allem mir selber gegenüber, vertreten können. Einige merken manchmal vorsichtig an: denk an dich, nimm dich selber wieder wichtiger, sie muss lernen, dass du auch wiedermal für längere Zeit nicht da sein wirst, du hast auch ein eigenes Leben und das sollte nicht stillstehen.

In meinem Kopf dann so: aber sie ist doch mein Leben. Ich kann doch meine Freunde auch ein andermal treffen & ist mir so ein Fußballspiel tatsächlich wichtiger als das Wohlergehen meines Omile´s !? Denn zu ihrem Wohl, kann ich am meisten beitragen wie sich auch hier wieder unter Beweis stellt.

Ich: Omile, ich bleib hier und fahre nicht nach Innsbruck. Sie – noch schwach und müde von viel zu wenig Schlaf – lächelt versöhnlich.

Noch unsicher ob ich die richtige Entscheidung – wenn es die denn überhaupt gibt – getroffen habe, koche uns mal was zu Mittag. Natürlich brennt auch das noch an. Passt irgendwie zum heutigen Tag. Nach dem Essen und einem langen Erholungsschläfchen kommt sie zu mir in die Küche: „gommr a klä gi spaziera“?

Das ist dann jetzt wohl die wundersame Heilung. Es ging ihr besser – viel besser, irgendwie strahlte sie fast ein bisschen. Verwunderung machte sich bei mir breit & „die Stars in Stripes“ machten sich auf den Weg. Wir machten eine unserer üblichen kleinen Runden. Die Sonne, die angenehmen Temperaturen und das Omile genoss jedenfalls meine Anwesenheit.

Einen kurzen Moment lang beobachtete ich sie von der Seite und sie hatte so einen glücklichen und entspannten Gesichtsausdruck, wie ich ihn schon länger nicht mehr gesehen hatte bei ihr. Nämlich seit genau dem Zeitpunkt, als ich begann mich zurück zu ziehen. 2 Wochen bin ich jetzt noch da – das weiß sie auch & daran gibt’s nichts zu rütteln, denn ER feiert seinen Geburtstag – einen besonderen noch dazu und da werd ich in Wien sein. Spannend wird es werden und sicher schwierig, mich mal wieder für eine noch nicht festgelegte Anzahl von Tagen nach Wien zu verabschieden, aber wir werden das schon schaffen.

Das Wichtigste ist, ich würde mich wieder so entscheiden. Auch wenn das vielleicht nicht alle verstehen in meinem Umfeld. Unser beider Wohlbefinden hat Vorrang & wohl hätte ich mich nicht gefühlt bei dem Gedanken, sie die nächsten 2 Tage „alleine“ zu lassen.

Und dann kam der Satz, der mir bestätigte, dass nun auch Omi´s Universum wieder im Gleichgewicht war: „Du bischt jo o koa jungs Göassle meh und i dinam Altr, sött ma sich o amol a Päusle gunna & a klä zur Ruah ko, i das Innschbruck kascht nöscht Johr o no fahra“

WORD & irgendwie hat sie immer ein bisserl recht.  

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