Pfüate Omile . Back in Enzi ⋆ allabout40plus.com
D´OMI & I

Pfüate Omile . Back in Enzi

Da sitz ich nun, mit meinem Achterl Wein. Back in Enzi – meinem zweiten, dritten – ehrlich gesagt weiß ich nicht wievielten zuhause.

Zuhause wer?

Ich weiß – ich wohne hier. Aber es fühlt sich eigenartig an, nach so langer Zeit wieder „nachhause“ zu kommen. Zum Glück ist ER nicht zuhause und ich bin erst mal alleine. Wobei ich mich – je näher ich gekommen bin, gefragt habe, wird´s vielleicht eine Überraschung geben? Ist ER gar nicht beim dem geplanten Business Dinner in Wien, sondern sind alle Freunde und natürlich ER zuhause und springen wenn ich dir Türe öffne mit einem lauten „WELCOME“ auf mich zu?? Aber warum sollte das eigentlich so sein? Nur weil man das auch macht, wenn ein Kind zB für 3 Monate Au Pair im Ausland war? Aaaangst. Denn erst vor ein paar Tagen hab ich mit einer Freundin beim Abendessen drüber gesprochen, dass ich überfordert war mit der Lautstärke, den Streitereien am Nebentisch, denen wir gezwungen waren zuzuhören oder dem anderen Nachbarn, der die ganze Zeit komische Melodien vor sich hin gesummt hat, dazu dann noch die Strassenmusiker die nachts Kinder singen ließen, weil es da dann wohl mehr Geld gibt. Egal. Ich bin hier – also daheim – in Enzi.

Besser alleine als ungerecht

Und grad jetzt stelle ich fest, dass ich wahnsinnig froh bin alleine zu sein, um mich erst mal „aklimatisieren“ zu können. Denn es hat sich schon auch Angst breit gemacht in mir. Kann ich dem entsprechen was von mir erwartet wird, dass ich mich unbändig freue und man das auch an jedem meiner Juchzer die ich von mir gebe hören kann? Drücke ich ihn fest genug, dass er spürt wie sehr ich ihn vermisst habe, oder merkt er dann doch wenn ich beginne zu weinen, dass ich eigentlich deshalb weine weil ich so weit von meinem Omile entfernt bin? Ich bin mal ganz ehrlich. Das ist alles nicht so einfach, wie man es sich vielleicht vorstellt.

Zuhause wo?

Was ist das bitte für ein Gefühlschaos. Erst Hals über Kopf Mitte Juni ins Ländle. Dann ein paar sehr schwierige Tage & Wochen. Die letzten davon waren dann aber auch schon wieder so, dass ich gespürt hab, sollten das Omile und ich länger miteinander in einem Haus bzw. Haushalt leben wollen, müssten wir dann wohl doch so eine Art WG Regeln aufstellen. Jep, es hat geknistert und je fitter sie wieder wurde, umso schwieriger war es mit uns beiden. Und nun sitze ich hier allein, das was ich mir gewünscht hatte, die Ruhe zu haben um schreiben zu können und da mach ich mir doch ernsthaft Gedanken darüber, dass mich ein Empfangskommittee erwartet, oder Luftballons, oder eine dieser grausigen „Willkommen zuhause“ Girlanden – da hätte ich dann vielleicht eher gewusst, wo ist denn nun mein zuhause?

Warum nur verdammt nochmal weiß ich nie wo ich zuhause bin, bzw. warum zieht es mich immer ins Ländle? Tatsächlich nur wegen ihr, oder weil es in meinem Herzen schlichtweg mein Daheim ist und bleibt für immer und ewig und sobald ich mich von dort auf unbestimmte Zeit entferne, hab ich Heimweh?

LOSLASSEN geht nicht

Fact ist – ich vermisse sie – mein Omile – und muss mich ganz fest zurück halten wenn ich mit ihr telefoniere, dass ich nicht weinen muss, so wie jetzt – wenn ich über sie schreibe. Wohl auch deshalb weil ich so wahnsinnig stolz auf sie bin, dass wir alle glaubten – so das wars jetzt mit der Mobilität – und – sie hat alle um sie herum, wieder eines besseren belehrt. Und da kommt mir das erste Mal der Gedanke, vielleicht bin ich diejenige die nicht los lassen kann?

Ist das Loslassen, mich weniger um Sie zu kümmern? Und tue ich eigentlich genau das was sie tut? Ich mache mir unendlich viele Gedanken & Sorgen, ob es ihr gut geht.

Wenn man dazu das enge Band berücksichtigt zwischen uns, kann es sein, dass sie es deshalb auch nicht lassen kann sich über alles Gedanken zu machen was meine Person betrifft? Sage ich zum Beispiel – Omi, heut treff ich mich noch mit einer Freundin – und das ist dann der 3. Abend hintereinander an dem ich eine Freundin treffe, vermutet sie dahinter, dass wir uns scheiden lassen – es ihr aber nicht sagen wollen?

 

Wer ist denn jetzt nun das besser Enkelkind

Sind die „Moadla“ (wie s´Omile sie oft nennt) vom mobilen Hilfsdienst, vielleicht doch die besseren „Enkelkinder“? Sie sind für sie da, sie hören ihr zu und unterstützen. Sie kennen ihre Stimme so gut, dass sie den ungefähren Blutdruck erraten können? Konnte ich das eigentlich jemals? Sie hören vieles zwischen den Zeilen bei Omi´s Beschreibungen. Wie zB als sie einer der beiden Damen erklärte, dass es halt ein großer Unterschied sei, ob ich das Kind oder das Enkelkind bin. Denn auf das Kind hat man halt doch noch mehr Einfluss. Das wäre dann in diesem Fall meine Mama gewesen, die ihr ganzes Leben lang mit Omi in einem Haus gewohnt hat. Deshalb war natürlich auch Omi´s Einflussnahme viel einfacher. Ich entziehe mich da ja weitgehend, da ich im Osten Österreichs wohne. Und es fällt mir oft sehr schwer sie „alleine“ zu lassen, aber das merkt sie ja nicht, weil ich mir ihr gegenüber ja genauso wenig anmerken lasse ob es mir gut oder schlecht geht, wie sie es mir gegenüber auch nicht zulässt, also schenken wir uns sozusagen genau gar nix. Absolut korrekt – wir sind uns SEHR ähnlich. grossMUTTER und enkelKIND halt.

Die schönste Karte ever…

So – und jetzt suche ich nach einem Abschluss für diesen Post und es gelingt mir keiner. Dann lass ich doch jetzt einfach mal da, was ihr eh schon wisst. Ich vermisse sie, ich liebe sie oft mehr als mein Leben und ich möchte mir tatsächlich keine Gedanken drüber machen müssen, dass das Omile irgendwann mal nicht mehr da sein wird. Ob sie das alles weiß? Ich denke schon, zumindest hat sie es spätestens da gemerkt, als ich in Tränen ausgebrochen bin, wie sie mir eine Karte gegeben hat und ein Brieferl mit „1000 Mützle dinna“ und in dieser Karte die für mich schönsten Worte standen, die mir je ein Mensch geschrieben habt. Ich denke ER verzeiht mir, dass ich seine Karten nun hinter ihre reihen muss. Aber ihn habe ich auch noch mein ganzes Leben lang. Sie halt eben nicht.

Füdile, Sport & Schreiben

„mir seahand üs im September Omile“ – bis dahin werde ich wieder mein Leben hier inhalieren. Ein bisserl mehr Sport machen, dass das „Füdile“ wie es meine Oma liebenswerterweise früher nannte – heute ist es der Hintern, welcher aufgrund von StressFressAttacken ziemlich einiges an Präsenz zugelegt hat – wieder sein „äußeres Gleichgewicht“ zurück bekommt. Meinen Businessplan fertig stellen und das tun, was ich in den letzten Wochen und Monaten täglich gemacht habe – ich werde schreiben. Ob es für ein Buch reicht, oder einfach mal „nur“ in Form dieses Blogs weitergeführt wird – von dem ich hoffe, dass ihn viele lesen – das weiß ich noch nicht. Mal sehen was die nächsten Tage & Wochen so bringen werden – aber jetzt muss ich erst mal wieder ankommen hier – in meinem zuhause, denn ich hab beschlossen, dass man auch mehrere „zuhauses“ haben kann.

A guats Nächtle & süße Träume,

die M.

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3 Comments

  • Reply
    Andrea Bitsche
    14. September 2017 at 17:23

    Wunderschön geschrieben ❤️

  • Reply
    Kathi
    31. August 2017 at 06:56

    Das war gerade meine Morgenlektüre! Sehr ehrlich, sehr berührend ❤️

    • Reply
      Manuela E.
      1. September 2017 at 22:11

      Vielen Dank liebe Kathi.

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